2006 sustraia

SUSTRAIA 2006/2009

 

Die Kollektion „Sustraia“ [Baskisch: Wurzeln] beschäftigt sich mit aktuellen politischen Fragen und kritisiert deutlich unser System von Grenzen, die unsere Welt regieren und strukturieren. Sie spricht über die Mauern, die Menschen auf beiden Seiten der Grenze einsperren.

Mauern, die limitieren, die trennen und willkürlich definieren, wer `drinnen´ und wer `draußen´ ist. Die Grenzen und Gefahren, die Grausamkeiten und Unwürdigkeit, die aus diesem, unserem willkürlichen Grenzsystem resultiert
und die Jose Pablo Arriaga selbst erlebt hat, widmet er eine ganze Kollektion mit zwei unterschiedlichen Ausgangspunkten. Auf der einen Seite bedient er sich der Gestalt tatsächlicher Grenzen und transformiert sie in ästhetische Möbelstücke.

Die Intention hier ist nicht, die Existenz von Grenzen und Mauern zu normalisieren oder ihnen gar noch mehr Raum in unserem Alltag zu geben. Ganz im Gegenteil sollte es eher verstanden werden als ein Aufruf diese Mauern, die uns trennen und in einem System von Unwürdigkeit gefangen halten, abzubauen, niederzulegen.

Die Tische und Bänke dieser Kollektion zeigen jedoch nicht einfach gewaltsam niedergerissene Mauern, sondern fordern auf, Wege zu suchen, diese Mauern zu transformieren. Sie sind eine Einladung zusammen zu kommen, an diesem vereinenden Tisch, der einst eine trennende Mauer darstellte, zusammenzukommen und sich in die Augen zu sehen.

Die andere Art, in der Jose Pablo sich der Thematik nähert, sind übergroße umarmende Wurzeln, welche der Künstler in vielen Ländern der Welt gestaltet und installiert hat. Die Wurzeln repräsentieren die Freiheit, die in der Natur lebt – die natürliche Freiheit, die ursprünglich jedes Lebewesen in sich trägt. Diese Wurzeln scheren sich nicht um Grenzen. Sie überschreiten und überkommen sie und vereinen sich schließlich auf der anderen Seite des Ozeans mit anderen Wurzeln, formen eins mit dem großen Geflecht.

Arriagas Wurzelskulpturen sind ein Ruf, der uns daran erinnert, dass wir in der Freiheit verwurzelt sind. Es ist ein Denkmal der Schönheit, die dann zur Realität wird, wenn wir unserer ewigen und geschwisterlichen Verbindung mit unserer Umgebung, der Natur und den Menschen erlauben aufzublühen. Die Nachricht, die in dieser Kollektion steckt, ist schließlich wohl am besten
ausgedrückt in den Worten des Künstlers selbst: „Ich kann keine Länder lieben, mit ihren absurden Grenzen und ihren niedergeschriebenen Gesetzen, aber wohl liebe ich die Umarmungen mit denen ich die Wege gesät habe.

“The message behind the collection can best be expressed in the artist’s own words: „I cannot love countries, their absurd borders, or their written down confines, but I can love the hugs with which I sow the roads.“