2020 Oihalezko teilatua

OIHALEZKO TEILATUA 2020

 

Fünf große Fotografien, drei Skulpturen und ein roter Faden: die Leinwand. Ein weißes Sonnensegel.

Das Sonnensegel symbolisiert Schutz in schwierigen Zeiten. Eine improvisierte Lücke für das Leben, wenn es keine andere gibt. Es ist das unverzichtbare Material in Flüchtlingslagern: ein einfaches Stück Plane inmitten der Ungewissheit.

Was ist das für ein Durst, dieser irritierte Blick der Familie, die das Mittelmeer befahren hat?

Und wie groß ist der Schmerz desjenigen, der sich aufgrund dieser gesundheitlichen Krise nicht von einem geliebten Menschen verabschieden konnte?

Obwohl es sich um unterschiedliche Situationen handelt, gibt es eine Verbindung zwischen beiden: Uns eint die Hilflosigkeit angesichts des Unglücks, das Bewusstsein unserer Verletzlichkeit. Davon erzählt die Ausstellung „Oihalezko teilatua“: dass wir heute alle einen obligatorischen Zufluchtsort haben, ein provisorisches Lager, das uns schützt und gleichzeitig umschließt. Vielleicht wird es unsere Schritte und unsere unerschütterlichen Überzeugungen beruhigen; vielleicht wird es unseren Egoismus besänftigen und uns näher zusammenbringen.

Die Fotos spiegeln das Leben auf der Leinwand wider: den Schmerz, die Kälte, die Spiele, die Freude… die Bewegung. Alles, was die Menschen in ihrem Inneren erlebt haben, als wäre die Markise eine dünne, zerbrechliche Haut, die Emotionen aufnimmt und sie durch ihre Falten auf uns überträgt.

Es sind Bilder von Leinwänden, die wiederum auf Leinwände gedruckt wurden, und damit lädt Arriaga zum Spiel mit dem Blick und mit dem Bewusstsein ein. Der Empfänger muss sich dem Werk nähern, um zwischen den realen und den gedruckten Elementen zu unterscheiden, eine Metapher, die die Zeit, in der wir leben, sehr gut beschreibt: Was ist Realität? Das, was uns aus der Ferne gezeigt wird? Oder, im Gegenteil, das, was wir entdecken, wenn wir uns nähern?

Drei Skulpturen vervollständigen die Ausstellung. Sie sind aus Betongewebe gefertigt, und zwar in einer sehr speziellen und unter Bildhauern ungewöhnlichen Technik. Diese Werke symbolisieren ein Zelt und stehen für die drei Phasen, die diese globale Pandemie in uns ausgelöst hat. In der ersten Arbeit erscheint das Zelt gesammelt, noch geschlossen, erwartungsvoll; in der zweiten eine ausgebreitete Leinwand, die sich zu öffnen beginnt, mit den ersten sichtbaren Spannungen auf ihr; und schließlich stellt die dritte Arbeit den Moment dar, in dem wir uns dem Problem stellen: es ist eine Leinwand voller Falten und Spannungen, die bereits unser Haus geworden ist.

 

Oihalezko teilatuak. Einige Dächer sind vorübergehend. Andere, die vorläufig ewig sind.